„Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung. Denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld.“ (Röm 8,24)
Was sind diese Tage und Wochen anderes, als eine Zeit des Hoffens und des Geduldig seins. Des Nicht-Wissens, was kommen wird.
Sie, Ihr, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Eltern, Mitarbeitende, wo auch immer Ihr und Sie gerade sind, Sie und uns alle verbindet in diesen Tagen das Warten darauf, dass etwas endet und Neues endlich beginnen kann. Neues, das unsicher ist, das wir noch nicht kennen, wir wissen nicht, was uns nach dieser Zeit erwartet.
Der Frühling bricht sich gerade Bahn mit voller Kraft. Das grün tut den Augen und der Seele gut. Hier draußen erwacht alles zum Leben, während unseres gezwungen ist, auf Sparflamme zu laufen. Die Frühlingsfreude – gedämpft. Unsere Begegnung – über den Bildschirm. Unser Bewegungsdrang – eingeschränkt.
In vielen von uns herrscht ein Durcheinander, da sind Gefühle von Sorge und echter Angst, von Ungeduld und Wut, von Verantwortungsbewusstsein und Fürsorge und gleichzeitig das Warten darauf, von all dem endlich erlöst/befreit zu werden – von nichts anderem, als von eben jenen Gefühlen, erzählt uns die Ostergeschichte:
Wochen voller Anspannung und Angst liegen hinter Jesus und seinen Freunden. Sie wissen, es wird Leid und Tod geben, und sie werden es nicht verhindern können. Ihr Leben, wie sie es kannten, was ihnen vertraut und sicher war, gerät aus den Fugen: Jesus wird verhaftet, zum Tode verurteil, gefoltert, geschlagen, und getötet. Das erzählt die Geschichte von Karfreitag. Zurück bleiben Menschen in Trauer und Angst und Verzweiflung. Was wird nun werden? Wo finden wir Trost? Gibt es ein „Danach“? Gibt es einen Neuanfang?
Aber diese Geschichte geht ja weiter, über den Karfreitag hinaus. Und es ist eben keine Geschichte der Angst, sondern eine Geschichte der Hoffnung: Das Osterfest passt deswegen so wunderbar in diese Zeit und in den Frühling: Ein Fest des Lebendigwerdens, des Aufblühens, der Aufwachens nach langem, kaltem, dunklem Winter. Ein Fest des Neubeginns nach Zeiten der Unsicherheit und Mutlosigkeit. Mit Ostern wird plötzlich alles möglich: Die Option Leben gegen den Tod! Es muss nicht alles so bleiben, wie es ist. Es kann anders werden. Und es wird anders werden. In meinem Leben, in dieser Gesellschaft, in der ich lebe, in meinen Beziehungen, und in mir drin. Was endet, eröffnet die Chance auf Neubeginn. Diese Botschaft nehmen Jesu Freunde mit, als sie am Ostermorgen das leere Grab hinter sich lassen und losziehen in die Welt.
Dieser Tag steht uns bevor. Diesen Hoffnungsschein am Horizont ahnen wir vielleicht schon. Der Ostermorgen kommt, er ist schon ganz nah. Ich hoffe darauf, auch wenn ich ihn noch nicht sehen kann. Ich wünsche Ihnen und Euch, dass diese kommenden Tage voll Aufbruch, Ermutigung und Neubeginn sind. Dass wir uns anstecken lassen von dem neuen Leben, welches um uns herum aufbricht. Ich wünsche uns Energie und Tatkraft, die uns neu beflügelt und an der Zukunft bauen lässt. Ich wünsche uns Trost und Zuversicht, dass nichts so bleiben muss, wie es ist.
Pfarrerin Johanna Stein, Theologischer Dienst der BBW-Leipzig-Gruppe
Entwurf für ein Osterlied
von Rudolf Otto Wiemer
Die Erde ist schön, und es lebt sich leicht im Tal der Hoffnung.
Gebete werden erhört. Gott wohnt nah hinterm Zaun.
Die Zeitung weiß keine Zeile von Krieg.
Das Messer findet den Mörder nicht.
Das Gras ist unverwelklich grün.
Im Rohr der Rakete nisten die Tauben.
Die Fliege verirrt sich nicht an der tödlichen Scheibe.
Alle Wege sind offen. Im Atlas fehlen die Grenzen.
Das Wort ist verstehbar.
Wer Ja sagt, meint Ja, und "Ich liebe" bedeutet: jetzt und für ewig.
Der Zorn brennt langsam. Die Hand des Armen ist nie ohne Brot.
Geschosse werden im Flug gestoppt.
Der Engel steht abends am Tor.
Er hat gebräuchliche Namen und sagt, wenn ich sterbe: Steh auf.
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