22.03.2024

Volles Haus und Gänsehautmomente

Gestern Abend zum Internationalen Tag gegen Rassismus, im Rahmen von Leipzig liest, lauschte ein breites Publikum der unfassbaren Geschichten von Samuel Meffire.

Volles Haus im Historischen Saal von PHILIPPUS Leipzig: In seiner Autobiografie „Ich, ein Sachse“ berichtet er von seinem bewegten Leben. Aller Widrigkeiten zum Trotz wurde er der erste Schwarze Polizist Ostdeutschlands. Rassismus, Gewalterfahrung, Gefängnis – die Reise, auf die uns Samuel Meffire an diesem Abend mitgenommen hat, glich einer Achterbahnfahrt. Lesepausen boten die Möglichkeit, Luft zu holen und Fragen zu stellen, die auf der Seele brannten. Woran liegt es, dass unsere Gesellschaft so gespalten ist und wie kommen wir wieder zueinander?   

„Ich glaube, wir müssten viel mehr Gelegenheiten haben, wo wir zusammenkommen können, um auch die schwierigen, vielleicht schmerzvollen Gespräche zu führen. Ich finde, dass wir zu wenig sprechen. Und das ist gerade zu fatal in dieser Zeit, wo augenscheinlich sehr viel Kränkung in der Fläche ist, aber auch natürlich Angst. Die Welt ist im großen neuen Umbruch. Dass in so einer Zeit Ängste aufkommen, ist doch völlig nachvollziehbar. Aber wir müssen uns zusammensetzen und miteinander reden,“ so Meffire.

Samuel Meffire ist ein charismatischer Mensch mit viel Humor und Feingefühl, aber auch mit klaren Worten: „Wir dürfen uns unsere Freiheit und unsere Vielfalt von niemanden nehmen lassen! Doch wir müssen reden und alle mitnehmen.“

Bei der anschließenden Signierstunde nutzten viele die Chance für einen Schnappschuss mit dem Autor, ergattern sich ein Buch und ein Autogramm. Darunter fanden sich auch etliche, die sich einfach nur bedankten – für eine wunderbare Lesung, einen gelungenen Abend, für Gänsehautmomente, sehr persönliche Einblicke, ehrliche Worte und Denkanstöße, die berühren, bewegen und noch eine Weile nachhallen werden. 

"Ich kann in den Köpfen von Höcke und Co. nichts mehr verändern. Aber ich kann in meinem Kopf etwas bewegen und im Rahmen des heutigen Abends an Diskussionen teilhaben, die auch in anderen Köpfen etwas bewegen. Manche Leute, vor allem auf dem Land im Osten, sind verständlicherweise frustriert und verletzt. Sie sind zurückgelassen worden. Sie haben kaum noch etwas: keinen Konsum mehr, kaum Veranstaltungen, keine Klinik. Sie fühlen sich vergessen. Nicht mehr Teil des Ganzen. Und die, die sich noch blicken lassen, die noch etwas veranstalten, das sind die Falschen. Und ich glaube, das ist ein Fehler, wo wir in der Mitte kritisch in den Spiegel gucken müssen und sagen: Da müssen wir besser werden. Und an dem Punkt, wo wir besser werden, in dem wir zuhören und reden, wird der Auswuchs am Rand weniger heftig."

Die Lesung mit Samuel Meffire, moderiert von Fabian Ng’uni, Mitarbeiter*in Unternehmenskommunikation, ist eine der ersten Veranstaltungen im Rahmen unserer Kampagne „Nächstenliebe eine Stimme geben“. Gemeinsam mit der Diakonie Sachsen setzt sich die BBW-Leipzig-Gruppe im Vorfeld der Landtagswahlen für den Schutz und die Stärkung der Demokratie ein.

Tipp: Meffires Buch gibt es als siebenteilige Serie „SAM – EIN SACHSE“. Es ist die erste deutsche Disney-Produktion. Am 26. April wird die Serie wird mit dem begehrten Grimme-Preis ausgezeichnet.

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Christine Heuer

Christine Heuer

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